Eco-Driving - Herausforderungen und Vorteile
Eco-Driving – oder sparsames Fahren – bezeichnet einen effizienten und modernen Fahrstil, der als sicher, ökologisch und sparsam gilt. Es wird hierbei außerdem Wert auf Geschwindigkeit und Kraftstoffeffizienz gelegt. Dieses Konzept bietet großes Potenzial und hat daher in den letzten Jahren in der Transportbranche, vor allem in Kanada und Westeuropa, deutlich an Beliebtheit gewonnen. Die Verwendung von Flottenmanagementsystemen kommt dem zu Gute, da diese einen viel besseren Einblick in den Kraftstoffverbrauch und den Fahrstil liefern.
Einige Eco-Driving Tipps mögen mit Schaltgetriebe besser funktionieren, aber unter dem Strich kann jeder mit einem Führerschein sparsam fahren. Es spielt hierbei keine Rolle, ob Sie sich in einem Hybrid-Fahrzeug oder in einem Firmen-LKW befinden, umweltfreundliche Fahrtechniken verbessern die Laufleistung eines jeden Fahrzeugs erheblich. Die Analyse des Fahrverhaltens der Fahrer ermöglicht, eine Optimierung des Fahrstils, wodurch in Folge CO2-Emissionen, Kraftstoffverbrauch, Unfall- und Schadensfälle sowie Wartungskosten gesenkt werden können.
Man kann also sagen, dass es bei Eco-Driving im Wesentlichen um ‚gutes Fahren‘ geht. Sicheres, intelligentes und sparsames Fahren sind zentrale Konzepte des umweltfreundlichen Autofahrens. Werfen wir also in den nächsten Abschnitten einen Blick auf einige Herausforderungen und Vorteile des Eco-Driving. Aber zuerst: die goldenen Regeln des Eco-Driving.
Die goldenen Regeln des Eco-Driving
Aufrechterhaltung konstanter Geschwindigkeiten bei niedrigen Drehzahlen
Wenn Sie fahren, denken Sie an nichts anderes einen flüssigen Fahrtverlauf. Ziel beim Fahren ist es, mit minimalen Beschleunigungen und Bremsungen reibungslos und sicher durch den Verkehr zu gleiten. Um dies umzusetzen, sollten Sie mit niedrigen Drehzahlen und dem höchstmöglichen Gang fahren. Versuchen Sie, unerwartete oder starke Beschleunigungen zu vermeiden, welche schlussendlich dann auch zu plötzlichen Bremsungen führen würden. Dies führt nämlich zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und sollte daher so gut wie möglich umgangen werden. Die Verwendung des Tempomaten kann hierbei behilflich sein. Bei Dieselfahrzeugen ist eine Drehzahl von 2000 U/min zu empfehlen, bei Benzinfahrzeugen eine Drehzahl von 2500 U/min.
Vorausschauend fahren
Gewöhnen Sie sich daran, den vor Ihnen liegenden Verkehr zu deuten. So können Sie Verkehrsbewegungen antizipieren und haben entsprechend mehr Zeit, darauf zu reagieren. Halten Sie stets 3 Sekunden Abstand zu dem Fahrzeug vor Ihnen und vermeiden Sie so plötzliche Bremsungen.
Prüfen Sie den Reifendruck mindestens einmal im Monat
Überprüfen Sie regelmäßig den Reifendruck Ihres Fahrzeugs. Wenn Sie den richtigen Reifendruck für Ihr Fahrzeug nicht kennen, suchen Sie in Ihrem Auto-Handbuch danach. Der richtige Reifendruck kann Wunder wirken, wenn es um die Verbesserung Ihrer Reichweite und die Verminderung Ihrer Emissionen geht. Dies liegt daran, dass ein Reifen mit niedrigem Druck einen höheren Rollwiderstand erzeugt und das Fahrzeug somit eine größere Menge an Kraftstoff verbraucht. Aus diesem Grund ist es darüber hinaus auch wichtig, den Reifendruck je nach Gewicht Ihrer Ladung anzupassen.
Rechtzeitig hochschalten
Fahren Sie ein Fahrzeug mit manuellem Schaltgetriebe? Wenn ja, dann sollten Sie immer frühzeitig in den nächsten Gang hochschalten und so mit einer geringeren Drehzahl beschleunigen.
Halten sie Zusatzfunktionen auf einem Minimum
Die zusätzlich benötigte Energie kostet Sie mehr Kraftstoff und Geld. Klimaanlagen verursachen beispielsweise einen erhöhten Kraftstoffverbrauch, weshalb die Benutzung auf ein Minimum begrenzt werden sollte. Das gleiche gilt für alle elektronischen Zusatzleistungen, die Sie in Ihrem Fahrzeug verwenden. Tun Sie Ihr Bestes, um erhöhtes Eigengewicht zu vermeiden, welches zum Beispiel durch schwere Ausrüstung, die sie im Kofferraum vergessen haben, verursacht wird. Erhöhter Luftwiderstand – wie er zum Beispiel durch ein offenes Schiebedach auf der Autobahn verursacht werden kann – führt ebenfalls zu mehr Kraftstoffverbrauch.
Schalten Sie den Motor ab, wenn Sie im Verkehr feststecken
Wenn Sie für mehr als eine Minute im Verkehr feststecken, denken Sie daran, ihren Motor abzustellen um Kraftstoff zu sparen und Emissionen zu verringern. Wussten Sie, dass schon 15 Sekunden Kraftstoff einsparen können? Darüber hinaus sorgt das Abschalten des Fahrzeugmotors für eine wesentlich angenehmere Wartezeit.
Selbstverständlich wünschen Sie sich maximalen Komfort, wenn Sie Ihr Fahrzeug fahren. Es macht also keinen Sinn, mit geschlossenen Fenstern und ohne Klimaanlage an einem heißen Tag durch die Stadt zu fahren. Generell ist ab einer Geschwindigkeit von 50 km/h die Klimaanlage die kraftstoffeffizientere Option. Bei niedrigen Geschwindigkeiten im Stadtverkehr, ist die bessere Option, die Fenster zu öffnen und die Klimaanlage abzuschalten.
Häufige Mythen des Eco-Driving
Mythos #1: Eco-Driving bedeutet, dass Sie mehr Zeit benötigen, um Entfernungen zurück zu legen
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Eco-Driving sogar Zeit sparen kann, denn sparsames Fahren, ist effizientes Fahren. Und ein Fahrzeug kann nur effizient sein, wenn es sich fortbewegt. Wenn der Fahrer den Gesamten Verkehr im Blick behält, andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigt und den richtigen Längenabstand einhält, benötigt er weniger Stopps und kommt folglich schneller voran.
Mythos #2: Leerlauf minimiert den Kraftstoffverbrauch
Dies ist eine falsche Annahme, denn Motoren im Leerlauf werden kontinuierlich mit Kraftstoff versorgt. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, vor allem bei längeren Pausen wie zum Beispiel an der roten Ampel, den Motor abzustellen.
Mythos #3: Leerlauf ist die beste Möglichkeit, um den Motor aufzuwärmen
Ein kalter Motor verbraucht deutlich mehr Kraftstoff als ein warmer. Im Leerlauf zahlen Sie jedoch für praktisch nichts, denn die Kraftstoffeffizienz beträgt hier 0 km/h. Ein Motor im Leerlauf verbraucht etwa 0,6 – 5,7 Liter Benzin pro Stunde, je nach Motorgröße, Fahrzeugtyp, Last und Kraftstoffart. Die Stromquellen der meisten modernen Autos heizen sich während der Fahrt schneller auf, als im Leerlauf. Es ist daher klüger, ruhig loszufahren und plötzliche Beschleunigungen oder Drehzahlen zu vermeiden, bis sich der Motor vollständig aufgewärmt hat. Dies kann bis zu 10-15 Minuten dauern.
Mythos #4: Niedrige Motordrehzahlen gelten als wirtschaftlicher
Das Ziel eines Fahrers ist es, die optimale Motordrehzahl einzuhalten. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass Sie die ganze Zeit so langsam wie möglich fahren sollten. Jedes Fahrzeughandbuch gibt die optimale Fahrzeuggeschwindigkeit an, an welche man sich richten sollte. Beachten Sie, dass die optimale Drehzahl für Benzin-Motoren in der Regel bei 2000-3000 U/min liegt, bei Dieselmotoren bei 1500-2000 U/min.
Mythos #5: Benzin mit hoher Oktanzahl ist viel effizienter
Um die Vorteile von Benzin mit hoher Oktanzahl optimal zu nutzen, muss das Fahrzeug diese auch nutzen können. Software und Hardware eines jeden Autos sind entsprechend der benötigten Oktanzahl eingestellt, so ist das empfohlene Benzin für die meisten Fahrzeuge das mit regulärer Oktanzahl. In den meisten Fällen hat Benzin mit höherer Oktanzahl wenig bis keinen Nutzen. Ihr Fahrzeug wird davon nicht schneller fahren oder eine bessere Laufleistung aufweisen. Verschwenden Sie also nicht Ihr Geld und fahren Sie mit regulärem Kraftstoff.
Herausforderungen von Eco-Driving
Die Grundprinzipien von Eco-Driving scheinen auf den ersten Blick recht simpel. Wenn es jedoch darum geht, ein ganzes Unternehmen mit großem Fuhrpark auf Eco-Driving umzustellen, ist das nicht ganz so einfach. Hier trifft man auf einige Herausforderungen und Hindernisse, welche es zu überkommen gilt.
Einbindung der Mitarbeiter
Die Herausforderung Nr. 1 des Eco-Driving stellt die Einbeziehung der Mitarbeiter dar. Es ist nur menschlich, sich gegen Veränderungen wehren zu wollen, daher sollte ein gewisser Grad an Widerstand in jedem Unternehmen erwartet werden. Fahrer sehen Eco-Driving in der Regel nicht als Notwendigkeit an, weswegen man oft auf Aussagen wie „Eco-Driving ist für alte Leute“ oder „Nicht Sie und auch nicht jemand anderes bringt mir das Fahren bei“, stößt, wenn Eco-Driving in einem Unternehmen umgesetzt werden soll. Als Teammanager oder Fuhrparkleiter ist es hier wichtig, ruhig zu bleiben und die Kritik der Mitarbeiter anzunehmen. Denn ohne das Engagement und die Motivation der Fahrer ist es praktisch unmöglich, Verbesserungen im Fahrverhalten zu erzielen.
Gewohntes Verhalten verändern
Dies ist eine weitere große Herausforderung, die beim umweltfreundlichen Fahren bewältigt werden muss. Fahrer sind in Ihrem Fahrverhalten oft sehr routiniert und reproduzieren lediglich ihre Gewohnheiten. Es handelt sich hier nicht um einen durchdachten Entscheidungsfindungsprozess, sondern viel mehr um das simple Folgen von Reflexen. Selbst wenn die Bereitschaft besteht, das Fahrverhalten zu ändern, kann die Gewohnheit oft übernehmen. Es ist daher notwendig, eine Möglichkeit zu finden, um solche Gewohnheiten zu brechen. Dies kann zum Beispiel durch Coaching-Programme oder Schulungen erfolgen.
Ergebnisse über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechterhalten
Nach Angaben der französischen Umweltagentur (ADEME) kann die Umstellung zu Eco-Driving zu Kraftstoffeinsparungen von bis zu 10 Prozent führen. Man kann jedoch beobachten, dass diese Einsparung nach einem ja auf etwa 3 Prozent und nach zwei Jahren wieder auf null Prozent sinkt. Gibt es also eine messbare Möglichkeit, die Ergebnisse zu erhalten? Im Moment leider nicht, und das macht diese Herausforderung sehr bedeutsam.
Die Balance zwischen Eco-Driving und Produktivität finden
Diese Herausforderung hat mit dem allgemeinen produktivitätsdruck zu tun. Wenn die Lieferpläne zu eng sind, steht die Geschwindigkeit der Fahrer an erster Stelle. Und das kann bei gestressten Fahrern zu großer Frustration führen. Die Einstellung des Fahrers hängt wiederum maßgeblich von den Anweisungen ab, die er von dem für Transport verantwortlichen Manager erhält. Es ist daher wichtig, das Team der Transport Manager in den Prozess des Eco-Driving mit einzubeziehen.
Vorteile von Eco-Driving
Eco-Driving verhilft Motoren zu optimaler Leistung
Eco-Driving hilft modernen Fahrzeugmotoren dabei, über längere Zeiträume hinweg effizient zu arbeiten. Es wirkt sich außerdem auf Bremsbeläge und Reifen aus, wodurch wiederum die Wartungskosten gesenkt werden.
Eco-Driving reduziert den CO2-Ausstoß
Eco-Driving trägt dazu bei, die Emissionen von CO2 in die Atmosphäre deutlich zu reduzieren. Wenn Sie nicht ständig auf dem Gas Pedal stehen oder den Motor leerlaufen lassen, stößt Ihr Fahrzeug nur noch wenig CO2 aus. Auf diese Weise bleibt das Klima geschützt und es wird nicht unnötig zur weiteren Luftverschmutzung beigetragen. Umweltfreundliche Fahrpraktiken tragen auch dazu bei, dass die lokale Umwelt sauber und frei von Schadstoffen bleibt, was für die persönliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist.
Eco-Driving reduziert Lärmbelästigung
Eco-Driving sorgt dafür, dass Ihr Fahrzeug weniger Lärm erzeugt. Dies liegt an den limitierten Beschleunigungen und geringeren Motordrehzahlen, welche dazu beitragen, den Geräuschpegel deutlich zu senken.
Eco-Driving fördert reibungsloseres Fahren
Beim Eco-Driving geht es um den reibungslosen Umgang mit Lenkung, Gaspedal, Getriebe und Bremsen. Wird dies umgesetzt, führt das zu deutlich besserem Komfort für die Fahrgäste. Außerdem wird werden Stress und Fahrermüdung reduziert, worunter viele Verkehrsteilnehmer leiden. Alles in allem führt umweltfreundliches Fahren zu verantwortungsvolleren und zufriedeneren Fahrern.
Eco-Driving fördert eine sichere Entfernung zu anderen Fahrzeugen
Bei umweltfreundlichen Fahrpraktiken wird betont, wie wichtig es ist, Abstand zu den Fahrzeugen vor Ihnen zu halten. Dies trägt dazu bei, die Zahl der Unfälle zu senken und allen Verkehrsteilnehmern sicheres Fahren zu gewährleisten.
Eco-Driving ist für Unternehmen von Vorteil
Unternehmen mit Fuhrpark im täglichen Betrieb profitieren von den Vorteilen, die umweltfreundliches Fahren bietet. Laut Studien können gut ausgebildete Fahrer den Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent senken. Eco-Driving ist also nicht nur für Private Autobesitzer, sondern auch für Unternehmen von Vorteil.
Eco-Driving optimiert die Wartungsintervalle
Wird umweltfreundliches Fahrverhalten in den Vordergrund gerückt, so hilft dies auch bei der effizienten Optimierung der Wartungsintervalle. Da die Fahrzeugmotoren durch geringere Drehzahlen nicht so stark beansprucht werden, gibt es weniger Bedarf für außerplanmäßige Wartungen. Dies bedeutet, dass die Gesamtkosten für die Wartung der Fahrzeuge erheblich gesenkt werden und gleichzeitig die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht wird. Im Besten Fall sollen Fahrzeuge den Besitzer ein Leben lang begleiten und das mit Top-Leistung.
Wie Sie sehen, gehen Ökologie und Kraftstoffeffizienz Hand in Hand, wenn es um umweltfreundliches Fahren geht. Der effektivste Ansatz, um Ihre Emissionen und Ihren Kraftstoffverbrauch zu senken, ist, Ihre Denkweise zu ändern. Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie hinter dem Steuer sitzen. Geben Sie sich und Ihrem Fahrzeug viel Platz. Und achten Sie darauf, plötzliche Beschleunigungen oder Bremsungen zu vermeiden.
Das Nr. 1 Ziel des Eco-Driving für Sie ist, so reibungslos und sicher wie möglich zu fahren. So schonen Sie Ihr Fahrzeug und Die Umwelt und sparen Kraftstoff. Die Umwelt und Ihr Bankguthaben werden es Ihnen danken!